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25.09.2024

Sustainable Finance: mehr als «nur» einzelne Regulierungen 

Auf die Schweizer Finanzinstitute rollt eine Regulierungswelle zu: Drei zentrale Regulierungen im Bereich Sustainable Finance werden unsere Branche grundlegend prägen. Diese Vorschriften, die sich auf das Produktangebot, das Risikomanagement und die Integration von Klimaaspekten in die Unternehmensstrategie erstrecken, erfordern ein schnelles und koordiniertes Vorgehen der Finanzinstitute. Nur so können sie ihre Wettbewerbsfähigkeit im Finanzsektor sichern. 

Der Schweizer Finanzsektor hat bereits eine bedeutende Schwelle überschritten, da die erste von drei wegweisenden Regulierungen zur Verankerung der Nachhaltigkeit im Finanzwesen in Kraft getreten ist. In Kürze folgen zwei weitere Vorschriften, die gemeinsam eine neue Ära für den Schweizer Finanzplatz einläuten. 

  • Am 1. September 2024 sind die revidierten Selbst-regulierungen von der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) und der Asset Management Association Switzerland (AMAS) in Kraft getreten.
  • Im ersten Quartal 2025 ist die Vernehmlassung zur Anpassung der Verordnung über die Berichterstattung über Klimabelange geplant. Im Fokus stehen die Transitionspläne der Finanzinstitute, die detailliert darlegen sollen, wie diese ihre Geschäftsmodelle und Portfolios mit den Klimazielen der Schweiz in Einklang bringen wollen.
  • Am 1. Januar 2026 soll das neue FINMA-Rundschreiben zum Umgang mit Umweltrisiken in Kraft treten.

Diese Regulierungen, die sowohl von staatlicher Seite als auch von der Finanzbranche selbst initiiert werden, markieren einen Paradigmenwechsel in der Schweizer Finanzlandschaft. Sie gehen weit über eine blosse Anpassung bestehender Regeln hinaus und läuten eine grundlegende Neuausrichtung der Rolle der Nachhaltigkeit im Finanzgeschäft ein. Jede dieser Regelungen adressiert gezielt einen kritischen Aspekt des Bankgeschäfts und hat weitreichende Auswirkungen. Von der Produktgestaltung, -verwaltung und -vertrieb, bis hin zum Umgang mit Umweltrisiken und der Integration von Klimaaspekten in die Geschäftsstrategie. 

Der globale Trend zur Nachhaltigkeit gewinnt rasant an Fahrt, und die Schweiz positioniert sich durch diese Regulierungen an der Spitze der grünen Finanzindustrie. Diese Vorreiterrolle können jedoch nur jene Finanzinstitute einnehmen, die bereit sind, sich schnell und umfassend anzupassen. 

Selbstregulierung als Treiber der Transformation 

Die SBVg und die AMAS haben revidierte Selbstregulierungen eingeführt, die den gesamten Lebenszyklus von Finanzprodukten neu definieren - von der Konzeption über die Verwaltung bis hin zur Vermarktung und zum Vertrieb. Diese Regeln reagieren auf die steigende Nachfrage nach Transparenz und Verantwortlichkeit seitens der Kundinnen und Kunden. Sie zielen darauf ab, Nachhaltigkeit von einem Schlagwort zu einem integralen Bestandteil jedes Finanzangebots zu machen. 

 

Für Finanzinstitute bedeutet dies: 

  • Eine umfassende Neubewertung ihrer Produktpalette;
  • Überprüfung und Anpassung ihrer Offenlegungspraktiken;
  • Gezielte Investitionen in Mitarbeiterschulungen, um sicherzustellen, dass Nachhaltigkeit in ihrer Vertriebskultur verankert ist.

Diese Massnahmen gehen über die Erfüllung regulatorischer Anforderungen hinaus. Sie bieten die Chance, das Kundenvertrauen zu stärken und die Reputation in einem hart umkämpften Markt zu verbessern. Wichtig ist dabei, dass die Kundin oder der Kunde für sich eine informierte Entscheidung treffen kann und nicht den Eindruck hat, dass die Bank für ihn entscheidet. 

Klimaschutz als strategische Priorität 

Die zweite Regulierung verpflichtet die Schweizer Finanzinstitute, Klimaschutzpläne zu entwickeln und umzu-setzen, die mit dem Paris Abkommen und den Schweizer Klimaschutzbestimmungen in Einklang stehen. Diese Pläne sollen sicherstellen, dass sich die Finanzinstitute aktiv, aber immer im Rahmen ihrer Rolle, an den globalen Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels beteiligen. 

Umweltrisikomanagement im Fokus 

Das neue FINMA-Rundschreiben zum Umweltrisiko-management, das am 1. Januar 2026 in Kraft treten wird, unterstreicht die Bedeutung von Umweltfaktoren für die Finanzstabilität. Es verlangt eine umfassende Integration von Umweltrisiken in alle Aspekte des Risikomanagements. 

Finanzinstitute verpflichten sich neu: 

  • Umfassende Umweltrisikobeurteilungen durchzuführen;
  • Diese Beurteilungen in den breiteren Rahmen des Risikomanagements zu integrieren;
  • Szenarioanalysen und Stresstests zu implementieren, um die finanziellen Auswirkungen von Umweltveränderungen antizipieren zu können.

Herausforderung und Chance 

Die nahezu gleichzeitige Umsetzung dieser drei Regulierungen stellt eine immense Herausforderung dar. Ihr Zusammenspiel erfordert eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen Produktmanagement, Vertrieb, Risikomanagement und strategischer Planung. Eine fragmentierte Umsetzung ist keine Option. 

Die effektive Integration dieser Regulierungen bietet die Chance, Nachhaltigkeit zum Kern des Unternehmens zu machen - von der Strategie bis zum Tagesgeschäft. In einer Welt, die sich zunehmend auf Nachhaltigkeit fokussiert, könnte dies der Schlüssel zum zukünftigen Erfolg sein. 

InsightSustainable Finance

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