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30.06.2020

Geflüchtete – die neuen Nachwuchstalente der IT

Win-Win-Situation: Geflüchtete und Migrantinnen und Migranten mit IT-Kenntnissen werden von der NonProfit-Organisation Powercoders geschult und erfolgreich in die an Fachkräften mangelnde IT-Branche weitervermittelt. Dadurch gewinnen sie Würde und Selbständigkeit zurück.
Christina Gräni, Powercoders Schweiz

Geflüchtete und immigrierte Personen zu integrieren geht am besten über Arbeit. Und nicht selten bringen diese Menschen auch stark gefragte Kompetenzen und Talente mit. Trotzdem finden Angebot und Nachfrage oft nicht zueinander: Ein Mangel an formaler Qualifikation, nicht anerkannte Abschlüsse und administrative Hürden stehen im Weg – und oft investiert einfach niemand gezielt genug in Talente mit Flucht- und Migrationshintergrund. Ein Bereich, in dem Angebot und Nachfrage effizient zusammengeführt werden können, ist der IT-Bereich. Der Fachkräftemangel der IT-Industrie ist hoch und wird in den nächsten Jahren noch drastisch zunehmen – laut der Branche wird in der Schweiz ein Fehlen von 40’000 Arbeitskräften für 2026 prognostiziert.

Starke Zusammenarbeit mit der IT-Industrie

2017 wurde Powercoders gegründet, um diesen zwei Problemen entgegenzutreten und seither haben bereits 148 Kandidatinnen und Kandidaten, die durch ein mehrstufiges Verfahren rekrutiert werden, unser IT-Programm absolviert. Die Teilnehmenden werden in einem intensiven Bootcamp geschult und auf den anschliessenden sechs bis zwölf-monatigen Praktikumseinsatz vorbereitet, begleitet durch einen persönlichen Job Coach.

Bisher konnten wir über 80 Unternehmen an Bord holen, die dieses Anliegen teilen und schweizweit Praktika und Jobs anbieten. Unter den Firmen befinden sich StartUps genauso wie Grossunternehmen und KMU. Firmen wollen vermehrt ihre soziale Verantwortung in der Gesellschaft wahrnehmen, weniger privilegierten Menschen eine Chance bieten und sehen die Diversität in ihren Teams als kulturelle Bereicherung.

Wir erhalten von der Industrie viele konstruktive Rückmeldungen, so zum Beispiel von der UBS, die bereits 9 unserer Kandidatinnen und Kandidaten Praktika oder Festanstellungen angeboten hat. Weshalb sehen Sie hier: Video UBS

Nebst den Firmen können wir auf das Engagement von vielen grossartigen freiwilligen Frauen und Männern zählen, die unser Programm privat als Job Coaches oder IT-Trainer unterstützen und damit ebenfalls entscheidend zum Gelingen des weiteren Lebenswegs von Geflüchteten und Immigrantinnen und Imigranten beitragen. Und nicht selten geschieht diese Freiwilligenarbeit auch via Unternehmen mit internen Corporate Volunteering-Programmen.

Erfolge

All unsere Teilnehmenden haben einen eisernen Durchhaltewillen, es schaffen zu wollen! In Zahlen formuliert konnten ca. 60% der bisher 148 Teilnehmenden in der IT- Industrie Fuss fassen (laufende Prognose). So zum Beispiel Parwiz Rajabi aus Afghanistan, der nach seinem Praktikum bei der UBS eine Lehrstelle angeboten bekommen hat. Lesen Sie hier seine berührende Geschichte, wie sein Leben eine Wende genommen hat: «Programm für ein besseres Leben».

Expansion

Um das Programm weltweit aufzubauen, da der Fachkräftemangel in der IT weltweit dramatisch zunimmt und sich leider die Anzahl geflüchteter Menschen global auch weiter erhöht, wurde 2019 mit Powercoders International ein erstes Pilotprojekt in Istanbul durchgeführt. Im Januar dieses Jahres fand ein zweites in Turin statt und ein drittes wird in Mailand folgen. Weitere Städte wie Madrid und Tunis sind als Austragungsorte in Verhandlung.

Mehr Infos unter www.powercoders.org oder bei christina.graeni (at) powercoders.org

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