Banken als wichtige Akteure in der Transition zu Netto-Null
Die 28. Klimakonferenz der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) – besser bekannt als COP28 (Conference of the Parties) – hat am 30. November gestartet und dauert noch bis zum 12. Dezember. Verschiedenste Akteure finden sich hier in Dubai zusammen, um notwendige Massnahmen zur Bekämpfung des und zur Anpassung an den Klimawandel auszuarbeiten. Aus Sicht des Schweizer Finanzplatzes bietet dies die Möglichkeit, sich aktiv in die Diskussionen einzubringen und die Lösungen mitzugestalten.
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Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, die weltweit erhebliche Investitionen erfordert. Um die an der COP21 vereinbarten Ziele des Übereinkommens von Paris zu erreichen, müssen gemäss einer Analyse der Glasgow Financial Alliance for Net Zero (GFANZ) allein bis 2030 weltweit 32 Billionen USD bzw. 2.2 Billionen USD pro Jahr investiert werden. Nur so können wir bis 2050 eine Netto-Null-Emission erreichen.
Am Finance Day vom letzten Montag wurden die Fragen aufgegriffen, wie die notwendigen finanziellen Mittel mobilisiert und wie bestehende Investitionshürden überwunden werden können. Aus Sicht der gesamten Finanzbranche und mit Blick auf das Ziel des Bundesrates, die Schweiz als führenden Standort für Sustainable Finance zu positionieren, sind genau solche Fragen von grosser Bedeutung und Interesse. Denn einerseits kann damit ein Beitrag zur Nachhaltigkeit im Sinne der Ziele des Bundesrates geleistet werden, andererseits bieten sich Geschäftsopportunitäten, wenn Schweizer Finanzinstitute sich an innovativen und wirkungsvollen Ansätzen beteiligen.
Finanzinstitute spielen eine Schlüsselrolle bei der Finanzierung des Übergangs zu Netto-Null-Emissionen. Einerseits können sie direkte Netto-Null-Investitionen bereitstellen, das heisst Dekarbonisierungsprojekte unterstützen und ermöglichen. Andererseits können sie als Finanzintermediäre ihre Kundinnen und Kunden bei der Ausrichtung ihrer Finanzflüsse unterstützen. Finanzinstitute beraten Kundinnen und Kunden und können sie in die Lage versetzen, informierte Entscheidungen in Bezug auf die Nachhaltigkeit zu treffen. Dazu gehört, Transparenz zu schaffen und mögliche Alternativen aufzuzeigen.
Die zur Erreichung der Pariser Ziele und damit zur Bekämpfung des Klimawandels erforderliche Finanzierung kann jedoch nicht allein von den Finanzmärkten aufgebracht werden, und auch die öffentliche Finanzierung reicht bei weitem nicht aus. Erschwerend kommt hinzu, dass vor allem in Ländern mit hohen CO2-Emissionen die klassischen Investitionskanäle auf Schwierigkeiten stossen. Investitionen in diesen Ländern sind typischerweise mit höheren Risiken verbunden und oft illiquide, was zu einer tieferen Investierbarkeit führt. Es gilt also, das Zusammenspiel von öffentlichen und privaten Investitionen zu ermöglichen. Gleichzeitig müssen Investoren, welche die Finanzierung der Transition ermöglichen, sowie Investitionsempfänger, welche die Reduktion von Emissionen tatsächlich erwirken, in einem Finanzierungskreislauf zusammengebracht werden.
Um langfristige Lösungen zur Adressierung des Klimawandels zu finden und deren Potenziale auszuschöpfen, bedarf es deshalb eines gemeinsamen Verständnisses, wie bestehende Lücken in der Finanzierung geschlossen und Brücken zwischen verschiedenen Akteuren gebaut werden können. Hierzu müssen die verschiedensten Akteure – von Regierungen, internationalen Organisation bis hin zur Wirtschaft und zu NGOs – ihre Rolle wahrnehmen und sich in die Diskussionen einbringen. Die Schweizer Finanzdelegation an der COP28 war sich einig, dass gerade die Schweiz mit ihrem internationalen Finanzplatz einen gewichtigen Beitrag dazu leisten kann und dass die Arbeiten dazu mit Nachdruck weiter vorangetrieben werden sollen.