Digital Assets in den Mainstream!
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Augen auf beim «Kryptokauf»: Das freie Spiel der Marktkräfte birgt mitunter Risiken. Dies wurde mit den kürzlichen Verwerfungen an dezentralisierten Finanzmärkten (DeFi) eindrücklich bewiesen. Solange diese unreguliert sind und grundlegende Anlegerschutzvorschriften nicht umgesetzt werden, werden Anlegerbetrug, Marktmanipulationen und Zusammenbrüche von vermeintlich stabilen Stablecoins immer wieder an der Tagesordnung stehen. Es wird immer deutlicher, dass auch dezentral organisierte Märkte zum Schutz der Kundschaft grundlegende Spielregeln und Regulierungen benötigen.
Aufruhr in der «Kryptobranche»
Dass auch in der Welt der digitalen Vermögenswerte nicht alles Gold ist, was glänzt, zeigt ein Blick auf kürzliche Ereignisse. So ist im Juni 2022 beispielsweise gegenüber September 2021 der Umsatz von Non-Fungible Tokens (NFTs) um 92 Prozent gesunken. Die Zahl aktiver elektronischer Geldbörsen, oder «Wallets», ist derweil gegenüber einem Hoch im November um 88 Prozent zurückgegangen. Der Zerfall des unregulierten algorithmischen Stablecoins «TerraUSD», der innert kürzester Zeit die Märkte in den Abgrund gezogen hat, war sowohl für Anleger als auch für Regulatoren ein Weckruf.
Etablierte Branchenplayer mussten bereits erste Massnahmen treffen, um ihre Geschäftstätigkeit abzusichern: Die Krypto-Börse «Crypto.com» hat einschneidende Sparmassnahmen und Entlassungen angekündigt. Coinbase teilte mit, dass sie ihre Belegschaft um 18 Prozent reduzieren wird. Eine ehemalige Führungskraft bei der NFT-Handelsplattform «OpenSea» wurde wegen «Insider Trading» verurteilt. Der Fall des «Celsius Network», bei dem in einem vermeintlich dezentralisierten Kontext Kundinnen und Kunden der Zugriff auf ihre Vermögenswerte verwehrt wurde, stellt die Integrität von DeFi und die Nachhaltigkeit der hohen Renditen, mit denen Krypto-Lending-Dienste werben, zusätzlich in Frage.
Der «Mainstream» muss sich entlang zweier Massnahmen positionieren
Sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene zerbricht sich der «Mainstream», d.h. etablierte Regulatoren und Finanzintermediäre, den Kopf darüber, welches die bahnbrechendsten Anwendungsfälle digitaler Vermögenswerte sein werden. Von der Seitenlinie aus betrachtet ist es dabei jeweils nicht trivial, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und echte Innovation von blossen Marketingversprechen zu trennen. Diese Arbeit liegt im Kern der Anstrengungen der SBVg zugunsten ihrer Mitglieder und der Öffentlichkeit.
Was kann die etablierte Finanzbranche für einen Beitrag leisten, um diese neuen aufstrebenden Märkte und Vermögenswerte mit Stabilität und Integrität zu unterstützen? Aus Sicht der SBVg sind dies zwei zentrale Punkte. Einerseits braucht es für den Handel und die Abwicklung von digitalen Vermögenswerten einen von regulierten Emittentinnen und in Schweizer Franken denominierten Stablecoin, welcher gegenüber dem Schweizer Franken wertstabil und frei konvertierbar ist.
Andererseits müssen sich sowohl die Banken als auch die Anleger darauf verlassen können, dass für alle Marktteilnehmer gleich lange Spiesse gelten. Banken können Vertrauen in diese neue Anlageklasse punktuell schaffen, indem sie beispielsweise die Verwahrung von digitalen Vermögenswerten anbieten, sichere Wallets zur Verfügung stellen und ihre Kundschaft als vertrauensvoller «Tourguide» im «Digital Asset»-Dschungel mit professioneller Beratung und hochwertigen Analysen zur Seite stehen.
Eine Onlineumfrage der SBVg unterstützt die Relevanz des Themas
Die SBVg hat im Vorfeld des FuW Forum «Blockchain in Financial Services» 2022 eine Onlineumfrage in der Branche durchgeführt. Darin wurde ein Stimmungsbild zu Kryptowährungen, Tokenisierung, NFTs, DeFi, Stablecoins und «Central Bank Digital Currencies» (CBDC) gezeichnet und ein – wenn auch nicht repräsentativer – Ausblick in die Zukunft dieser Technologien ermöglicht.
Dreiviertel der Teilnehmenden haben angegeben, dass sie bezweifeln, dass Kryptowährungen traditionelles Geld je verdrängen werden. Dennoch hat eine Mehrheit signalisiert, im Besitz von Kryptowährungen zu sein, und sie kann sich in Zukunft vorstellen, diese im Alltag auch als Zahlungsmittel einzusetzen. Zudem glauben zwei von drei Umfrageteilnehmenden, dass tokenisierte Vermögenswerte in Zukunft eine bedeutende Rolle für den Finanzplatz spielen werden. Insbesondere bei nicht bankfähigen Vermögenswerten, zum Beispiel wertvollen Kunstobjekten, Oldtimern oder auch limitierten Designerschuhen, wird grosses Potenzial gesehen. Das Vertrauen in die Dienstleistungen traditioneller Finanzintermediäre ist weiterhin hoch. So haben in der Umfrage rund 80% der Teilnehmenden die vorgebrachte These gestützt, dass Schweizer Bankkundinnen und Bankkunden im Grossen und Ganzen mit den erbrachten Dienstleistungen zufrieden sind und weiterhin nicht auf eine vertrauenswürdige und kompetente Beratung ihrer Banken und Vermögensverwalter verzichten möchten. Diese Erkenntnis ist insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Debatten rund um DeFi wertvoll. Denn es sind, zumindest Stand heute, noch nicht alle Teilnehmenden des Finanzsystems bereit für die kompromisslose und weitführende Übertragung der Rechte und Pflichten regulierter Finanzintermediäre auf die Kundschaft.
Gemeinsam mit unseren Mitgliedern setzt sich die SBVg daher entlang dieser zwei Massnahmen dafür ein, dass «Digital Assets» auch im Sinne der Kundinnen und Kunden im «Mainstream» ankommen, wie dies auch der stellvertretende SBVg-CEO August Benz an einer Podiumsdiskussion im Rahmen des FuW Forum skizziert hat.