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12.03.2024

Branchenprognose der SBVg: Zuversichtlicher Ausblick trotz zögerlichen Konjunkturimpulsen

Die Schweizerische Bankiervereinigung hat ihre Branchenprognose «Swiss Banking Outlook» aktualisiert. Die Konjunkturentwicklung in der Schweiz dürfte gemäss den Expertinnen und Experten relativ verhalten ausfallen und keine grossen Impulse für die Finanzmärkte senden. Dennoch blicken die Befragten zuversichtlich auf die weitere Geschäftsentwicklung der Schweizer Banken. Bezüglich der verwalteten Auslandsvermögen sind die Erwartungen hingegen nüchtern. 

Die SBVg hat für ihre Branchenprognose zwischen Ende Januar und Anfang Februar 2024 fünfzehn ausgewiesene Fachpersonen von Mitgliedsinstituten zu ihrer kurz- und mittelfristigen Erwartung für die Entwicklung bankrelevanter Indikatoren befragt. Die Umfrage aktualisiert den «Swiss Banking Outlook», der erstmals im September 2023 publiziert wurde. 

Experten prognostizieren weiterhin soliden Geschäftserfolg der Banken 

Trotz Zusammenbruch und Übernahme der Credit Suisse und den damit verbundenen Schlagzeilen, Befürchtungen und Forderungen hat sich der Finanzplatz Schweiz im vergangenen Jahr als sehr solide erwiesen. Zahlreiche Schweizer Finanzinstitute legten für das Geschäftsjahr 2023 Rekordergebnisse vor, hauptsächlich getrieben von einem äusserst erfolgreichen Zinsgeschäft. Das gilt in besonderem Masse für die inlandorientierten Banken, die 2023 aussergewöhnlich hohe Geschäftserfolge erzielen konnten. Davon profitierten neben den Beschäftigten auch die Schweizer Wirtschaft und die öffentliche Hand, bei den Kantonalbanken in Staatsbesitz sogar in besonderem Ausmass in Form hoher Ausschüttungen.  

Für das laufende und das kommende Jahr erwarten die von der SBVg befragten Expertinnen und Experten eine ähnlich positive Entwicklung. Dabei dürfte sich der Geschäftserfolg gegenüber dem Vorjahr in den einzelnen Geschäftsbereichen unterschiedlich entwickeln. War im vergangenen Jahr das Zinsgeschäft der Schlüssel zum Erfolg, dürfte die sich abzeichnende Leitzinssenkung der SNB in Kombination mit einem intensiven Wettbewerb zu einem Rückgang der Zinsmarge führen. Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sehen die befragten Experten aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Anlageprodukten und den höheren Handelsvolumen hingegen Wachstumspotenzial, das den abflachenden Erfolg im Zinsgeschäft zumindest teilweise kompensieren könnte. 

Gehemmtes Wachstum der Auslandvermögen 

Weniger positiv fällt die Prognose bezüglich der Entwicklung der verwalteten Vermögen aus dem Ausland aus. Insgesamt erwarten die Umfrageteilnehmer lediglich ein moderates Wachstum der verwalteten Vermögen aus dem Ausland. Dieser Geschäftsbereich ist als bedeutender Exportsektor für den Schweizer Finanzplatz zentral und trägt überproportional zur Wertschöpfung des Bankenplatzes in der Schweiz bei. In der grenzüberschreitenden Verwaltung von Auslandvermögen ist die Schweiz mit einem Marktanteil von 25 Prozent weltweit führend, wächst aber weniger schnell als einige Konkurrenzfinanzplätze.  

Die Erwartung eines moderaten Wachstums der Auslandvermögen ist durch zwei Faktoren geprägt. Einerseits wird erwartet, dass die Zunahme massgeblich durch die marktgetriebene Wertsteigerung der bereits in der Schweiz verwalteten ausländischen Vermögen getrieben wird. Andererseits sind die Erwartungen bezüglich Netto-Neugeld aus dem Ausland durchzogen. Knapp ein Drittel der Antwortenden erwarten einen Netto-Abfluss von Vermögen, während die anderen zwei Drittel lediglich von einem geringen Netto-Neugeldzufluss ausgehen. Ein Grund dafür  könnte darin bestehen, dass die Schweiz internationale Sanktionen konsequent umsetzt und damit über die Direktbetroffenen hinaus Zeichen setzt, wovon weniger restriktive Finanzplätze profitieren könnten. 

Verhaltene Konjunkturentwicklung erwartet 

Den zweiten Schwerpunkt des aktualisierten «Swiss Banking Outlook» bilden Konsensprognosen zu ausgewählten Konjunkturindikatoren. Die Schweizer Banken können in den nächsten Monaten und Jahren laut den befragten Experten nur geringe Wachstumsimpulse durch die Konjunkturentwicklung erwarten. Die schwächere Nachfrage in den wichtigsten Absatzmärkten gepaart mit der herausfordernden geopolitischen Lage führen dazu, dass für 2024 ein eher zaghaftes BIP-Wachstum von 1,2% erwartet wird. Für 2025 sind die Befragten mit einem erwarteten BIP-Wachstum von 1,5% zwar bereits etwas optimistischer. Das Potenzialwachstum von rund 1.75% dürfte aber nicht erreicht werden. 

Im gleichen Zeitraum wird mit einem langsamen Rückgang der Inflation gerechnet, die aber bereits heute unterhalb der von der SNB anvisierten Obergrenze von 2% liegt. Dieser Rückgang der Teuerung dürfte noch in diesem Jahr mit der erwarteten schrittweisen Senkung des Leitzinsniveaus der SNB einhergehen. Die Mehrheit der Befragten rechnet bis Ende 2024 mit zwei Viertelprozentschritten nach unten, die gemäss ihren Einschätzungen eher in der zweiten Jahreshälfte stattfinden werden. 

Die detaillierten Erkenntnisse der Umfrage finden Sie im «Swiss Banking Outlook». 

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