PACTA Klimatest 2022: Finanzflüsse auf dem Prüfstand
Der heute publizierte Bericht zu den PACTA-Klimaverträglichkeitstests gibt erneut Auskunft zur entsprechenden Entwicklung des Schweizer Finanzsektors. Die Schweizerische Bankiervereinigung begrüsst die regelmässige Bestandsaufnahme zur Klimaverträglichkeit der Finanzflüsse, ortet zugleich aber auch Weiterentwicklungspotential bei der differenzierten Beurteilung der Ausrichtung der Finanzflüsse im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen.
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Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat die Schweizer Finanzinstitute eingeladen, am «PACTA Klimatest 2022» teilzunehmen. Das «Paris Agreement Capital Transition Assessment» bezweckt die Schaffung vergleichbarer Transparenz über die verschiedenen Finanzbranchen. Die heute erschienene Auswertung liefert wichtige Erkenntnisse für den Schweizer Finanzsektor. Positiv beurteilt die SBVg den Umstand, dass bei den Banken die Teilnehmerzahl gleich hoch geblieben ist wie bei den letztmaligen Tests im Jahr 2020. Des Weiteren zeigen die Resultate, dass unterschiedliche Ansätze breite Bedürfnisse von Kundinnen und Kunden abdecken und diese auch genutzt werden. Weiterentwicklungspotential sieht die SBVg bei den Methoden zur differenzierten Beurteilung der Klimaverträglichkeit.
PACTA-Methodologie und die «Swiss Climate Scores»
Die PACTA-Klimaverträglichkeitstests sind nebst anderen Methoden ein Indikator, der den Banken, Vermögensverwaltern, Versicherungen und Pensionskassen es zu überprüfen ermöglicht, inwiefern ihre Portfolios auf die Ziele des Pariser Klimaabkommens zum Klimawandel ausgerichtet sind. Es geht dabei um die Frage, wie präzis die Portfolios darauf ausgerichtet sind, die globale Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius einzudämmen. Die von den Behörden und der Branche in der Zwischenzeit entwickelten und auf die Glasgow Financial Alliance for Net Zero (GFANZ) alignierten «Swiss Climate Scores» verfolgen ebenfalls das Ziel der Transparenz bezüglich Klimaverträglichkeit von Finanzflüssen, ergänzen diese jedoch zusätzlich mit Aussagen zur Transition in Richtung Netto-Null und erweitern damit die Aussagekraft der effektiven Wirkung. Somit erlauben die «Swiss Climate Scores» eine differenziertere Beurteilung der Klimaverträglichkeit und dürften in Zukunft eine wichtige Rolle bei der breiteren Transparenz zur Klimaverträglichkeit spielen. Aus Sicht der SBVg sollte inskünftig auch die PACTA-Anwendung noch vermehrt mit den Swiss Climate Scores in Einklang gebracht werden. Pauschale Aussagen zur Klimaverträglichkeit des Finanzplatzes basierend auf einem einzelnen Indikator, sei dies PACTA oder ein anderer, sind mit Vorsicht zu geniessen. Das ist auch der Grund, weshalb die Behörden zusammen mit der Branche und den NGOs die breiter abgestützten Swiss Climate Scores einführen. Diese basieren auf international anerkannten Methoden und Indikatoren und erlauben eine differenzierte Beurteilung.
Banken schreiten mit konkretem Massnahmenplan weiter voran
Der aktuelle Bericht zeigt: Es können Fortschritte verzeichnet werden, doch weitere Schritte sind wichtig und notwendig. Die SBVg stellt sich klar hinter das Pariser Klimaabkommen und setzt dabei auf den mit den Mitgliedern entwickelten Massnahmenplan:
- Freie Selbstregulierungen: Mit neuen Selbstregulierungen definiert die SBVg für ihre Mitglieder einen Mindeststandard und stärkt mit einer hohen Beratungsqualität die Wettbewerbsfähigkeit und Glaubwürdigkeit in diesem Bereich. Konkret formuliert die SBVg für ihre Mitglieder verpflichtende Vorgaben für die Beratungsprozesse auf der Anlage- und Finanzierungsseite.
- Netto-Null-Initiativen: Die SBVg erachtet die Netto-Null-Initiativen als wirksame Instrumente zur Erreichung der Klimaziele 2050. Sie empfiehlt ihren Mitgliedern, internationalen Netto-Null-Allianzen sowie Nachhaltigkeitsinitiativen im Bankbereich beizutreten. Seit dem 12. April 2022 ist die SBVg selbst mit Supporter-Status bei der Net-Zero Banking Alliance Mitglied.
- Ausbildung: Die SBVg und die Banken integrieren ESG-Kompetenzen konsequent in die Aus- und Weiterbildung. Die SBVg hat sich zum Ziel gesetzt, dass alle Kundenberaterinnen und Kundenberater über entsprechende Kenntnisse im Bereich ESG verfügen und diese im Beratungsprozess einsetzen.
Finanzdienstleister können mit ihren Dienstleistungen, Finanzprodukten und der Kundenberatung wesentlich zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen und die Transition hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft wirksam unterstützen. Zugleich ist zu betonen, dass die Resultate von Tests und Umfragen zur gegenwärtigen Ausrichtung der Finanzflüsse stets ein Abbild der Realwirtschaft, der Immobilien und der ESG-Präferenzen der Kundinnen und Kunden sind.