Vollgeldinitiative: Studie zeigt Folgen für die Schweiz
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Eine heute vorgestellte Studie kommt zum Schluss, dass eine Annahme der Initiative „Für krisensicheres Geld: Geldschöpfung allein durch die Nationalbank!“ (Vollgeldinitiative) stark negative Folgen für die Schweizer Volkswirtschaft hätte. Die Studie ist die erste und bislang einzige, die mögliche Effekte der Einführung eines Vollgeldsystems in der Schweiz nach wissenschaftlichen Kriterien untersucht.
Die Vollgeldinitiative will das Geldsystem der Schweiz radikal umbauen: Banken müssten alle Sichteinlagen vollständig durch Notenbankgeld decken, die Schweizerische Nationalbank (SNB) würde die Menge an Sichteinlagen vollständig kontrollieren und sie könnte Geld schuldfrei direkt an die Bürger oder über Bund und Kantone in Umlauf bringen.
Die Studie setzt die Vollgeldinitiative einerseits in den wissenschaftlichen Kontext. Andererseits schätzt sie die Folgen, die eine Einführung eines Vollgeldsystems in einer Normalzinsperiode gehabt hätte
Die Hauptaussagen der Studie sind:
Studienautor ist Philippe Bacchetta, Professor für Ökonometrie und politische Ökonomie an der Universität Lausanne. Die Studie wurde von der Schweizerischen Bankiervereinigung in Auftrag gegeben, doch mit dem Kriterium der Unabhängigkeit durchgeführt. „Mir war es ein Anliegen, dass der Ausgang der Untersuchung offen ist“, so Philippe Bacchetta, „aber je tiefer ich in die Analyse ging, desto mehr Probleme mit der Initiative entdeckte ich.“
Die SBVg lehnt die Vollgeldinitiative aus folgenden Gründen ab
Die Vollgeldinitiative gefährdet eine der leistungsfähigsten Volkswirtschaften der Welt und setzt leichtsinnig und verantwortungslos Arbeitsplätze, Steuereinnahmen, ein sicheres Wirtschaftssystem und den Wohlstand in der Schweiz aufs Spiel. Ein Alleingang der international stark vernetzten Schweiz ist ein unkalkulierbares Risiko. Insbesondere würde das Vollgeldsystem die ureigene Kernfunktion des Bankenwesens unterbinden, indem es die Finanzierung von Krediten und Hypotheken erschwert. Aus diesen Gründen lehnt die SBVg die Vollgeldinitiative entschieden ab.
„Das heutige Finanzsystem funktioniert gut, so wie es ist. Es gibt keinen Grund daran etwas zu ändern“, so SBVg-CEO Claude-Alain Margelisch. „Alles andere wäre ein Experiment, dessen Ausgang unabsehbare Folgen für Bankkunden und die Schweizer Volkswirtschaft hätte.“
Die weiteren Schritte
Der Bundesrat hat die Vollgeldinitiative im vergangenen Herbst ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung empfohlen. In der Herbstsession 2017 berät der Ständerat als Erstrat über die Initiative. Die Vorlage kommt voraussichtlich im nächsten Jahr vor das Schweizer Stimmvolk.
Hinweis
Mehr Informationen über die Vollgeld-Initiative und ein Film, der die Funktionsweise der Geldschöpfung erklärt, finden Sie auf unserer Vollgeld-Themenseite.