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22.07.2024

GSS+ Bonds: Wo steht die Schweiz?

Green, Social, Sustainability und Sustainability-Linked Bonds (GSS+ Bonds) gelten als wichtige Katalysatoren einer nachhaltigen Entwicklung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Seit 2015 haben solche Anleihen weltweit an Bedeutung gewonnen. Doch wo steht eigentlich die Schweiz? Und wie liessen sich GSS+ Bonds hierzulande weiter fördern? Diesen Fragen ist die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) in einem Diskussionspapier nachgegangen.

GSS+ Bonds stellen klassische verzinsliche Schuldverschreibungen dar. Sie werden von Unternehmen aus der Real- oder Finanzwirtschaft, von öffentlich-rechtlichen Körperschaften (ÖRK) sowie von supranationalen Organisationen zur Finanzierung spezifischer nachhaltiger Projekte oder zur Umsetzung ihrer jeweiligen Nachhaltigkeitsziele emittiert.

GSS+ Emissionen haben seit 2015 rasant zugelegt. Dieses Wachstum ist unter anderem auf die durch die Branche selbst getriebene Prinzipien- und Standardsetzung zurückzuführen (beispielsweise durch die International Capital Market Association). Auch das Pariser Klimaabkommen, welches der Finanzindustrie eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels beimisst, dürfte zum Wachstum beigetragen haben. 2022 mussten GSS+ Bonds allerdings aufgrund der internationalen Verwerfungen einen signifikanten Einbruch verzeichnen. Für 2024 gehen verschiedene Analysten von einer Verlangsamung des Wachstums aus.

Weltweit standen Ende 2023 CHF 3,36 Billionen an GSS+ Bonds aus. Europa gilt dabei als führende Weltregion für die Emission von nachhaltigen Anleihen. Volumenmässig bilden Deutschland und Frankreich das klare Spitzenduo auf dem Kontinent. Die höchsten Marktanteile finden sich jedoch in den Niederlanden, in Norwegen und Schweden. Weltweit nimmt Hongkong mit einem Marktanteil von fast 50% den Spitzenplatz ein; im Vergleich mit den grossen Industriestaaten ist das emittierte Volumen aber gering.

In der Schweiz hat das Wachstum von GSS+ Bonds erst 2019 und damit etwa vier Jahre später als auf internationaler Ebene eingesetzt. Seither reiht sich Rekordjahr an Rekordjahr. 2023 wurden rund CHF 8,5 Mrd. emittiert. Damit weisen GSS+ Bonds auch hierzulande einen Marktanteil von etwa 10% aus. Diese Entwicklung ist erfreulich: Die Schweiz hat innert weniger Jahre weitgehend zu den führenden Standorten für GSS+ Bonds aufgeschlossen. Und im Unterschied zum Ausland konnte der Schweizer GSS+ Bondmarkt 2022 dem globalen Einbruch trotzen.

Auch wenn GSS+ Bonds nur eines von vielen Instrumenten zur Finanzierung einer nachhaltigen Entwicklung darstellen, und daher der entsprechende Marktanteil keine direkten Rückschlüsse auf die Nachhaltigkeit des Schweizer Kapitalmarkts erlaubt, kann eine weitere Förderung dieses Instruments Sinn machen. Das gilt umso mehr, als dass die Nachfrage nach nachhaltigen Finanzanlagen, gerade in der Schweiz, anhaltend hoch ist. Dabei sind mehrere Ansätze denkbar: Insbesondere könnten kapitalmarktfähige Unternehmen Synergien mit der seit Januar 2024 verbindlichen Klima-Berichterstattung nutzen, was den Aufwand für die Aufsetzung eines GSS+ Bonds und das entsprechende Reporting reduziert. Auch sollten Kantone und Städte stärker für GSS+ Bonds sensibilisiert werden, da gerade diese Akteure über geeignete und vor allem ausreichend grosse Projekte für die Finanzierung mittels GSS+ Bond verfügen.

Im Grundsatz gilt: Mit Blick auf die bundesrätliche Zielsetzung, den Schweizer Finanzplatz zum global führenden Standort für nachhaltige Finanzdienstleistungen zu entwickeln, gilt es die Marktposition zu festigen und idealerweise auszubauen.

Mehr Informationen finden Sie im Diskussionspapier «GSS+ Bonds: Der Schweizer Markt für nachhaltige Anleihen im internationalen Vergleich».

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