Open Finance als Chance für den Finanzplatz
Der Bundesrat hat an seiner heutigen Sitzung die vom Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) erarbeiteten Ziele zu Open Finance in der Schweiz veröffentlicht. Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) begrüsst die vorgestellten Ziele grundsätzlich. Sie engagiert sich weiterhin aktiv, um diese Ziele gemeinsam mit ihren Mitgliedern zu erreichen.
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Der Schweizer Finanzplatz lebt Innovation
Die Schweizer Banken adressieren die Bedürfnisse von Privatkundinnen und Privatkunden mit innovativen Dienstleistungen. So konnte sich in den vergangenen Jahren beispielsweise TWINT als einfache und wertvolle Bezahllösung positionieren, sowohl im digitalen Handel, im stationären Handel am Point of Sale als auch für Peer-to-Peer-Zahlungen. Kaum ein anderes Land in Europa kann eine solch erfolgreiche und breit akzeptierte Lösung im Zahlungsverkehr vorweisen. Mit eBill verfügt die Schweiz wiederum über eine innovative Lösung in der Rechnungsabwicklung, die eine sichere und komfortable Bezahlung von digitalen Rechnungen ermöglicht – und dies von jedem beliebigen Konto aus.
Standardisierung und Öffnung der Schnittstellen sind adressiert
Open Finance ist in diesem Kontext der nächste Schritt, um das bestehende Angebot weiterzuentwickeln und weiterhin einfache, sichere und vor allem innovative und international wettbewerbsfähige Finanzdienstleistungen anzubieten. Die SBVg und ihre Mitgliedinstitute sehen in den Möglichkeiten, die sich durch die Öffnung der Schnittstellen und der Kooperation mit Drittanbietern ergeben, eine grosse Chance. Die SBVg begrüsst daher grundsätzlich die heute vom Bundesrat veröffentlichten Ziele zu Open Finance, die vom Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) erarbeitet wurden. Viele Punkte werden bereits adressiert und die SBVg engagiert sich weiterhin aktiv, um diese Ziele gemeinsam mit ihren Mitgliedern zu erreichen.
Bereits im Positionspapier aus dem Jahr 2020 hat sich die SBVg für eine marktbasierte Umsetzung von Open Finance in der Schweiz ausgesprochen. Das Marktmodell stellt sicher, dass sich jene Geschäftsmodelle durchsetzen, die auf dem Markt auch bestehen können und von den Kundinnen und Kunden nachgefragt werden.
Um die Standardisierung der notwendigen technischen Infrastruktur zu erleichtern, hat die SBVg gemeinsam mit Swiss Fintech Innovations (SFTI) bereits im Jahr 2021 eine klare Governance zur Standardisierung von Schnittstellen und Ausarbeitung der relevanten technischen Grundlagen festgelegt. Entlang von ausgesuchten Anwendungsfällen werden laufend Spezifikationen ausgearbeitet und publiziert, unter anderem für die Bereiche Zahlungsverkehr, Hypotheken und Vermögensverwaltung.
Grundlagenarbeit für skalierbare Lösung für den Zugang von Drittanbietern vorhanden
Gegenseitiges Vertrauen muss die Grundlage eines jeden Rahmens für die gemeinsame Nutzung von Daten sein, insbesondere bei einem durch Open Finance vereinfachten Zugang zu personenbezogenen Daten und Bankkundendaten. Der Schutz von Bankkundendaten geniesst für die Banken und im Aufsichtsrecht höchste Priorität.
Diesem Schutz der Kundendaten ist auch im Kontext von Open Finance höchste Priorität beizumessen. Die wissenschaftliche Grundlagenarbeit der FHNW vom Dezember 2022 zeigt entsprechend auf, welche Rechte und Pflichten aus verschiedenen Zusammenarbeitsmodellen zwischen Banken und Drittanbietern entstehen können. Dies schafft Klarheit und gegenseitiges Verständnis betreffend Kontrollpflichten und Rechten der involvierten Parteien.
Regulatorische Eingriffe sind unnötig und verfehlen das Ziel
Die SBVg vertritt weiterhin die Meinung, dass eine staatliche Regulierung in diesem Bereich kaum zum gewünschten Effekt führt. Staatliche Eingriffe würden sich über die bislang guten Fortschritte im Markt hinwegsetzen und zu einer Wettbewerbsverzerrung führen. In der Schweiz sollen auch in Zukunft die Kundenbedürfnisse die entscheidenden Impulse geben, wie Open Finance umgesetzt wird.