Schweizer Finanzsektor: Wirtschaftsmotor in unsicheren Zeiten
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Jeder achte Wertschöpfungsfranken entsteht direkt im Finanzsektor
Der Finanzsektor beweist seinen Stellenwert: Im Jahr 2021 erwirtschafteten die 230’600 Beschäftigten (in Vollzeitäquivalenten) der Banken und Versicherungen eine Bruttowertschöpfung in Höhe von CHF 66,7 Mrd. Durch die Vorleistungsnachfrage (bspw. nach IT- oder Beratungsdienstleistungen) und die Konsumausgaben der Beschäftigten gibt der der Finanzsektor auch entscheidende Impulse für andere Branchen. Durch diese indirekten Effekte entstanden entlang der Wertschöpfungsketten der Banken und Versicherungen im Jahr 2021 insgesamt eine Bruttowertschöpfung von CHF 92,6 Mrd. Damit waren 422’100 Vollzeitstellen mit der Branche verbunden. Pro 100 Arbeitsplätze im Finanzsektor sind damit 83 zusätzliche Stellen in anderen Schweizer Branchen verknüpft. Anders gesagt: Mehr als jeder achte Wertschöpfungsfranken und jeder zehnte Arbeitsplatz ist der Tätigkeit des Finanzsektors zuzurechnen. Der Finanzsektor gehört damit zu den produktivsten Branchen der Schweizer Wirtschaft. Betrachtet man nur die Banken, bewegte sich deren Wertschöpfung im Jahr 2021 mit CHF 30.9 Mrd. in etwa auf dem Niveau der Pharmabranche.
Der Finanzplatz bewährt sich in Krisenzeiten als tragende Säule der Schweizer Wirtschaft
Der Ausblick für den Finanzsektor ist trotz zahlreicher Unabwägbarkeiten moderat positiv. BAK Economics geht im Finanzsektor von einer positiven Wachstumsrate der Bruttowertschöpfung sowie des Personalbestands aus, trotz hoher Inflationsraten, einer drohenden Rezession und geopolitischen Risiken. Auch wenn die Börsenbaisse die verwalteten Vermögen und die damit verbundenen Kommissionseinnahmen schrumpfen lässt, wirken sich die Zinserhöhungen positiv auf das Zinsdifferenzgeschäft der Banken aus. Insgesamt erwartet BAK Economics für die Banken einen leichten Wertschöpfungszuwachs (2022: 0,5%, 2023: 0,8%). Der Finanzsektor kann damit insbesondere bei einer sich eintrübenden Konjunktur als Job- und Wachstumsmotor für die Gesamtwirtschaft positive Impulse liefern.
Überdurchschnittliche Arbeitsplatzproduktivität im Finanzsektor
BAK Economics legt in der aktuellen Studie einen Schwerpunkt auf das Bildungsniveau im Finanzsektor. Dabei wird deutlich, dass das Bildungsniveau der Beschäftigten von Banken, Versicherungen und sonstigen Finanzdienstleistern aufgrund der höheren Qualifikationsanforderungen der Unternehmen deutlich höher ist als in der Gesamtwirtschaft. Im Finanzsektor verfügen 63% der Beschäftigten über einen Hochschulabschluss. In den übrigen Branchen der Schweizer Wirtschaft lag dieser Anteil bei 42%. Gut ausgebildete und verfügbare Fachkräfte sind für den Erfolgs eines Unternehmens bzw. einer Branche essenziell. Die Studie von BAK Economics verdeutlicht zudem, dass es den Unternehmen des Finanzsektors im Vergleich zum gesamten Dienstleistungssektor und der Industrie besser gelingt, hochqualifizierte Arbeitskräfte zu rekrutieren.
Banken und Versicherungen als bedeutende Steuerzahler
Der Finanzsektor trägt im Vergleich zu anderen Branchen überproportional zum Steueraufkommen in der Schweiz bei. Die von Bund, Kantonen und Gemeinden erhobenen Steuern, die direkt oder indirekt mit dem Finanzsektor verbunden waren, nahmen gegenüber dem Vorjahr um gut 15% zu und beliefen sich 2021 insgesamt auf geschätzt CHF 19,9 Mrd. Dies entsprach über 13% der gesamten Fiskalerträge der öffentlichen Hand. Etwa CHF 12 Mrd. davon waren auf Steuern aus Unternehmensgewinnen und Arbeitseinkommen zurückzuführen. Rund CHF 7,9 Mrd. nahm der Bund zudem in Form von Steuern auf Transaktionssteuern aus dem Finanzsektor (z.B. Stempelabgabe, Verrechnungssteuern) ein.