Der Finanzsektor als stabiler Eckpfeiler der Schweizer Wirtschaft
In ihrer aktuellen Studie berechnet BAK Economics, dass der Finanzsektor in der Schweiz mit 5,4 Prozent (234'600) der Beschäftigten etwa 9,3 Prozent (CHF 70,9 Mrd.) der Bruttowertschöpfung erwirtschaftet. Banken und Versicherungen tragen damit 7,6 Prozent (CHF 7,8 Mrd.) zu den Einnahmen der öffentlichen Hand bei. Zusätzliche bedeutende indirekte Impulse des Finanzsektors in anderen Branchen sorgen für einen weit höheren Gesamteffekt. In der diesjährigen Ausgabe beleuchtet BAK Economics zudem den hohen Stellenwert der Finanzbranche im Immobiliensektor.
Social Bookmarks
Andere Branchen profitieren vom Finanzsektor
234'600 Personen (in Vollzeitäquivalenten) waren 2022 direkt bei Banken und Versicherungen beschäftigt und sorgten für eine Bruttowertschöpfung von CHF 70,9 Mrd. Die Banken allein erwirtschafteten davon CHF 41,3 Mrd. Durch die Vorleistungsnachfrage, beispielsweise nach IT- oder Beratungsdienstleistungen, und die Konsumausgaben der Beschäftigten gehen darüber hinaus entscheidende Impulse für andere Branchen vom Finanzsektor aus. Diese indirekten Effekte beliefen sich 2022 auf CHF 30,2 Mrd. zusätzliche Wertschöpfung, die von 213'600 Beschäftigten ausserhalb des Finanzsektors erwirtschaftet wurde. Das ist gleichbedeutend mit 91 zusätzlichen Stellen in anderen Branchen pro 100 Beschäftigten des Finanzsektors. Aus der Tätigkeit des Finanzsektors resultierte somit insgesamt eine Bruttowertschöpfung von CHF 101,1 Mrd., die durch etwa 448'200 Personen erwirtschaftet wurde.
Der Finanzsektor als entscheidender Akteur im Immobiliensektor
Im Immobiliensektor übernimmt der Finanzsektor vielerlei Funktionen: Er vergibt Hypothekarkredite für den Immobilienerwerb, vermietet Wohn- und Geschäftsimmobilien, bietet Immobilienfonds an und verwaltet Immobilienvermögen, das für die private und berufliche Vorsorge von hoher Bedeutung ist.
Für Banken gehört die Kreditvergabe zum Kerngeschäft. Sie decken etwa 95 Prozent des gesamten Marktvolumens in Höhe von CHF 1'209 Mrd. ab. Versicherungen und Pensionskassen treten hingegen häufiger als Immobilieneigentümer und damit als Vermieter auf. Etwa 14,3 Prozent der vermieteten Wohn- und Geschäftsimmobilien sind, gemessen am Marktwert, Akteuren des Finanzsektors zuzurechnen.
Ausblick: Kurzfristig sinkende Bruttowertschöpfung der Banken mit starkem Aufholeffekt
BAK Economics prognostiziert für 2023 anhand der realen Bruttowertschöpfung für die Banken eine negative Entwicklung von -3,4 Prozent. Für den Geschäftserfolg entscheidende Indikatoren wie die nominale Ausweitung der Zinsmarge bleiben hier ausgeklammert. Hingegen fallen der Rückgang der Dienstleistungsexporte und die erwartete Abnahme der verwalteten Vermögen bzw. die damit verbundenen Kommissionseinnahmen stark ins Gewicht. Für 2024 rechnet BAK Economics mit einem deutlichen Aufholeffekt von +4 Prozent.
Der Finanzsektor als bedeutender Steuerzahler
Der Finanzsektor trägt im Vergleich zu anderen Branchen überproportional zum Steueraufkommen in der Schweiz bei. Der gesamte Fiskaleffekt belief sich 2022 auf CHF 18 Mrd., was knapp 12% der gesamten Fiskalerträge von Bund, Kantonen und Gemeinden entspricht. CHF 7,8 Mrd. davon waren direkt auf Steuern aus Unternehmensgewinnen und Arbeitseinkommen bei Banken und Versicherungen zurückzuführen. Der indirekte Steuereffekt besteht aus den Steuererträgen anderer Branchen in der Höhe von CHF 2,7 Mrd. sowie CHF 7,4 Mrd. an Steuereinnahmen auf Transaktionssteuern aus dem Finanzsektor, namentlich der Mehrwertsteuer, Stempelabgabe und Verrechnungssteuer.